Katar-Nachlese: Zurück zum Sport, oder: Darf der Fußball jetzt wieder unpolitisch sein?

Shownotes

Vor gut zwei Monaten endete die FIFA-Fußballweltmeisterschaft der Männer 2022 mit einem furiosen und irgendwie viel zu schönem Finale. Viel zu schön, weil es in den letzten Jahren wohl kaum ein umstritteneres Sportevent gab: Tausende ausgebeutete und getötete Migrantworkers, absurde Stadionneubauten und Eingriffe in die Natur, eine Regime das Menschenrechte mit Füßen tritt und Sportswashing in Reinform betreibt und einiges mehr. Kurzum die Überkommerzialisierung des Fußballs wurde hier auf die Spitze getrieben.

Gleichzeitig haben sich viele Fußballverbände nur mit halbherziger Kritik hervorgetan und die Frage eines wertebasierten Sports wurde eher an anderen Stellen (Medien oder Faninitiativen) andiskutiert. Eine spannende Gemengelage also für Nico und Nina. Denn viele Fragen, die sich an dieser Fußball-WM gezeigt haben, beschäftigen den gesamten Sport und unsere Gesellschaft.

Mit etwas zeitlichen Abstand ist jetzt also ein guter Moment zum Reflektieren und dies aus einer speziellen Perspektive: Die der Fans und Ultras der Fußball-Clubs. Auch bei dieser WM haben sie ihre Stimme erhoben, um Missstände im Sport aufzuzeigen aufmerksam zu machen. Dazu haben Nico und Nina das erste Mal einen Gast eingeladen: Dario Minden, eine prominente Stimme aus der Fanvertretung in Deutschland. Er wurde bekannt durch einen viralen Video-Videoausschnitt im Vorlauf der WM, in dem er dem katarischen Botschafter eine klare Ansage machte. Dario spricht über diesen Auftritt, die Auswirkungen dieser WM und den Wunsch nach einem „unpolitischen“ Sport und Nicos und Ninas Gedanken bekommt ihr natürlich auch zu hören.

Schaltet ein, es wird spannend!

Links: Fanvertreter vor WM in Katar - "Fußball ist für jeden": https://www.sportschau.de/fussball/fifa-wm-2022/minden-menschenrechte-100.html

Initiative von Fans und Unterstützer*innen: https://www.boycott-qatar.de/

Sportwashing:

Literatur zu Fußball im Nahen Osten:

Kommentare (1)

Dietmar

Man kann meiner Meinung nach als Deutsche Sportjugend nicht "nach innen" und "auf den unteren Ebenen" verlangen, dass unsere Jugendleiter*innen, Übungsleiter*innen und so weiter für die wichtigen Werte unserer Gesellschaft eintreten - Rassismus, Homophobie, Sexismus, Intoleranz, Hass, Ausbeutung, usw. stets dort entgegentreten, wo diese ihnen im Sportbetrieb "auf den unteren Ebenen" begegnen - und dann, wenn es um Weltmeisterschaften oder Olympiaden oder so etwas geht, das plötzlich nicht mehr so wichtig nehmen, lieber "unpolitisch" sein wollen. Werte sind keine Politik. So wie Hass keine Meinung ist. Gerade Kinder und junge Menschen merken schnell, ob eine Haltung nur vorgeschoben und im Ernstfall gegen Geld verhandelbar ist. Und gerade junge Menschen bestrafen es, wenn man nicht authentisch ist, recht einfach - sie bleiben weg! Die Deutsche Sportjugend kann sich alle Aktionen gegen rechts oder gegen Hass und Ausgrenzung oder gegen Frauenfeindlichkeit und alle Aktionen für Fairness oder Toleranz oder Integration meiner Meinung nach sparen, wenn sie sich, was Großereignisse anbelangt, vor den Karren der eigentlich als Wirtschaftsunternehmen agierenden Veranstalter derselben spannen lässt, die offiziell einen "unpolitischen Sport" fordern, aber eigentlich einen Sport ohne Werte wollen. Ich erlebe an der Basis immer wieder, wie sich Jugendleiter*innen und Übungsleiter*innen vehement für Werte einsetzen. Macht das an der Spitze hoffentlich auch!

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.